Rundbrief 2014

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer der AGfaN!

In den vergangenen Monaten, ja, das ganze Jahr über haben sich die Ereignisse zeitweise geradezu überschlagen. Auf alle einzugehen, ist im Rahmen unseres Jahresrundblicks schier unmöglich. Deshalb beschränken wir uns auf eine Auswahl in der Hoffnung, Sie mit dem einen oder anderen Beitrag an wichtige Vorgänge zu erinnern oder auf Zusammenhänge hinzuweisen.

So hat sich erstaunlich viel in der Diskussion um mehr Tierwohl getan: Ausgangspunkt war der „Tierschutzplan Niedersachsen“, der 2011 von Minister Lindemann (CDU) vorgestellt wurde. Andere Länderminister folgten, so auch Dr. Habeck (Grüne) mit seinem „Runden Tisch Tierschutz in der Nutztierhaltung“, in dem ich seit Beginn 2013 mitarbeite. Vorläufiger Höhepunkt ist die Tierwohl-Initiative von Bundesminister Christian Schmidt (CSU) mit dem Titel „Eine Frage der Haltung – Neue Wege für mehr Tierwohl“, bei der er sogar auch den Begriff „artgerechte Tierhaltung“ verwendet. Näheres hierzu finden Sie unter:www.bmel.de/DE/Tier/Tierschutz/Tierwohl/_texte/Tierwohl.html. Den Anfang mach- te der Deutsche Tierschutzbund während der Internationalen Grünen Woche 2012 mit seinem „Für mehr Tierschutz“-Siegel mit einem Stern in der Eingangsstufe und zwei für noch bessere Haltungen mit Neuland-Standard (www.tierschutzbund.de/ tierschutzlabel.html). Der Absatz war enttäuschend, auch weil das Konzept nicht von allen im Tierschutzbund organisierten Tierschützern gutgeheißen wurde, son- dern teils auf vehemente Ablehnung stieß. Zu allem Überfluss ging der Tierschutz- bund vor wenigen Wochen eine Kooperation mit ALDI, EDEKA, Netto Marken- Discount und Rewe ein, also eine Allianz mit den Giganten des Lebensmittelein- zelhandels, die durch ihre Niedrigpreise um Kunden werben und so die Erzeugerpreise drücken! Da noch nicht alle diese Discounter beliefert werden konnten, bleibt zu hoffen, dass der Tierschutzbund doch noch zur Besinnung kommt. Schließlich weiß er doch selbst nur zu gut, dass die Niedrigpreiskampagnen der Discounter zu Lasten der Erzeuger, also der die Tiere haltenden Landwirte gehen (siehe Pressemitteilung vom 14.9.2014:www.tierschutzlabel.info/presse/presse meldungen/170914- tierwohl-offensive/). Vier Pfoten kreierte sein Siegel „Tier- schutzkontrolliert“, das ich allerdings noch nicht im Handel angetroffen habe (www.vier-pfoten.de/service/guetesiegel/). Die Tierhalter folgten mit ihrer „Branchenlösung“, die aber nur Prämien für die Halter vorsieht, nicht jedoch Transparenz für die Verbraucher, die deshalb beim Einkauf nicht erkennen können, ob das Tier, von dem sie Fleisch erwerben wollen, auch tatsächlich aus einer etwas besseren Haltung als üblich stammt. Diese Vorgehensweise stößt bei uns Tierschützern auf strikte Ablehnung. Wir wissen aufgrund der Erfahrungen mit der Eierkennzeichnung ab 2004, dass eindeutige Zuordnungen unerlässlich sind, damit die Verbraucher mitziehen (www.topagrar.com/Initiative_Tierwohl-974304.html).

Wichtig ist aus unserer Sicht, dass alle Tierfreunde beim Einkauf von Produkten tierischen Ursprungs darauf achten, Neuland- oder Bio-Ware zu kaufen.
Nach Schmidts Ernennung gratulierten wir ihm und baten um die Neuauflage des Runden Tisch Tierschutz im Bundeslandwirtschaftsministerium, der unter Minister Seehofer (CSU) nur einmal zusammenkam und von Ministerin Aigner (CSU) überhaupt nicht einberufen wurde. Jetzt hoffen wir, dass die Treffen mindestens einmal im Jahr und bei besonderem Bedarf öfter stattfinden werden. Bei der ersten Zusammenkunft am 21.10.2014 wies ich unter Bezugnahme auf das Schweine- mobil auf dem ErlebnisBauernhof der IGW auf die Täuschungsmanöver der Lobbyverbände gegenüber Besuchern und gegenüber seinem Vorgänger, Minister Friedrich, im Januar 2014 hin. Beachten Sie hierzu auch die Seite 26.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen im Namen des Vorstands der AGfaN ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2015.
Eckard Wendt, Vorsitzender

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