Rundbrief 2015/1

Liebe Mitglieder und Förderer der AGfaN!

Früher als in den vergangenen Jahren erhalten Sie jetzt unseren Rundbrief. Das liegt daran, dass wir Sie in Zukunft zweimal im Jahr informieren möchten. Wir hoffen, dass Sie beim Lesen viele neue Anregungen und Argumente für Ihren Einsatz zum Wohle der Nutztiere erhalten.

Oft werden wir gefragt, ob denn unser Engagement überhaupt etwas gebracht habe, denn die Nutztiere litten doch immer noch. Nun, in den vergangenen dreißig Jahren konnten wir zusammen mit anderen Verbänden und mit zunehmender Unterstützung durch die Medien viel erreichen. Der Tierschutz ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Bürger hinterfragen zunehmend die schönfärberischen Lobeshymnen des Bauernverbands, der sichtlich nervös gewor- den ist. Er und andere Lobbyverbände der Nutztierhalter versuchen inzwischen offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen, wobei aber immer noch weitaus mehr ver- heimlicht als inhaltlich auf die vom Tierschutz angeprangerten Missstände kon- struktiv eingegangen wird. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, die Behaup- tungen des Bauernverbands auch in Zukunft kritisch zu hinterfragen, weil von ihm weiterhin das Leiden der Tiere unter den Teppich gekehrt wird.

Das gilt auch für die „Initiative Tierwohl“, die von den großen Discountern Anfang Juni stark beworben wurde. Seit Januar 2015 zahlen die Beteiligten des Lebens- mitteleinzelhandels je Kilogramm Schweinefleisch und Schweinefleischprodukt vier Cent in einen Topf, aus dem

Landwirte Prämien für ihren Mehraufwand an Zeit und Material sowie die Mindereinnahmen wegen der z. B. aus dem Kriterienkatalog ausgewählten geringeren Besatzdichte bekommen. Fakt ist, dass der Kunde nicht erfährt, ob das Schweinefleisch und die Schweinefleischprodukte, die er kauft, von besser gehaltenen Tieren stammen, weil es kein Tierwohl-Siegel gibt. Selbst die Tierhalter beginnen zu murren, denn von 4600 Bewerbern wurden nur 2150 ausgewählt. Bezogen auf die etwa ca. 27.100 schweinehaltenden Betriebe sind das weniger als 8%! Die Initiative Tierwohl ist in der jetzigen Form nichts als eine neue Variante der branchenüblichen Nebel- bomben, mit der die tierschutzbewegten Verbraucher beruhigt und der Trend zur Reduzierung des Fleischkonsums gestoppt werden sollen.

Ich wünsche Ihnen eine erholsame Ferienzeit und grüße Sie herzlich
Eckard Wendt

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