Schlachthof-Skandale

Im Zusammenhang mit der Schlachtung von Tieren kommen verschiedene Betäubungsverfahren zur Anwendung, z.B. bei Rindern der Bolzenschuss, bei Schweinen die Elektrozange und die Betäubung mit Kohlenstoffdioxid (CO2).

CO2-Betäubung
Bei der CO2-Betäubung kommt in der Regel das Controlled Atmosphere Stunning (CAS) zur Anwendung. Dabei werden die Tiere zunächst einer widernatürlich hohen Sauerstoffkonzentration ausgesetzt, auf die die eigentliche Betäubung mit CO2 (Kohlenstoffdioxid) folgt. Das CO2 verbindet sich mit der Feuchtigkeit in den Atemwegen zu H2CO3 (Kohlensäure), also zu einer Säure, die sehr aggressiv wirkt. Dadurch werden starke Reizungen an den Schleimhäuten und vor allem eine extreme Atemnot mit Todesangst ausgelöst.

Bei Wassergeflügel ist die Verwendung von CO2 nicht gestattet, weil es die Atmung unterbrechen würde und sich dadurch der Eintritt der Bewusstlosigkeit stark hinausziehen würde. Das hätte die Verlängerung der Todesangst zur Folge. Allerdings ist CO2 im Seuchenfall (Vogelgrippe) zur Tötung erlaubt (… also nach dem Motto: „Wenn schon Tötungsorgien für vorgeschrieben sind, warum dann nicht auch gleich qualvoll?“). Dabei gibt es ein besseres Verfahren, nämlich mit CO (Kohlenstoffmonoxid), dem Gas, dem manchmal Menschen zum Opfer fallen, wenn sie sich ohne vorherige Sicherheitsüberprüfung in Gruben wie Brunnen oder geleerte Güllebehälter hinabbegeben. Gelangt CO in die Lungenbläschen, entzieht es dem Blut den Rest-Rauerstoff und bewirkt den nicht vom Opfer nicht wahrnehmbaren Tod durch innere Erstickung.

Lesen Sie bitte den nachstehenden Bericht über die CO2-Betäubung, der sich auf einen Vortrag von Frau Ulrike Machold aus dem Jahr 2003 bezieht, als sie beim 2. Schlachttechnologie-Workshop in der damaligen Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF, jetzt Max-Rubner-Institut, MRI) die Ergebnisse ihrer Dissertation vorstellte. Nach den von ihr gezeigten, schockierenden Videos und der Einladung zur Fragerunde setzte zunächst ein äußerst ungewöhnliches, etwa 20 Sekunden währendes Schweigen aus Betroffenheit ein. Frau Machold ist inzwischen Professorin an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
Die CO2-Betäubung ist schlimmste Tierquälerei!

Anmerkung (Stand 23.12.2018): Seit nunmehr mehr als einem Jahr und mit besonderem Nachdruck seit November 2018 bemühe ich mich bei einem Schlachtunternehmen intensiv um eine zweite Besichtigung der CO2-Betäubungsanlage, aber dieses Mal mit der vorherigen festen (schriftlichen) Zusicherung, auch Einblick in die CO2-Anflutungsphase nehmen zu können, was im Jahr 2010 angeblich trotz der vorherigen Zusage seitens der Firmenleitung und des Tierschutzbeauftragten des Betriebs dann plötzlich doch nicht möglich gewesen sein sollte. Ich hatte seinerzeit auch mündlich angeboten, eine dafür ggf. erforderliche Video-Übertragungsmöglichkeit per Funk während der nächtlichen Betriebsruhe / Reinigungszeit zu installieren.

 
allgemeiner Hinweis: Die in engem sachlichen Zusammenhang stehenden Beiträge sind nummeriert. Dabei erhält der jeweils neueste Eintrag die Nr. 1 und die älteren folgen.

2 Videos zur CO2-Betäubung:
Hinweis: Bei den beiden gezeigten Systemen wird das Überschlagen der Tiere bei ihren Fluchtversuchen im Betäubungsbehälter (Paternoster) , das Eckard Wendt in seinem Bericht über die Untersuchung von Frau Machold erwähnt, dadurch verhindert, dass die obere Begrenzung dicht über den Tieren ist.
Die Beiträge sind in Seiten mit englischen Texten eingebunden. Scrollen Sie sprechend hinunter.


1.
Ein Video über die CO2-Betäubung mit Zutrieb mittels Schiebern in Gruppen zu sieben Schweinen (also die noch effektivere Art) können Sie sich hier ansehen:  CO2-Betäubung 1

©  EYES ON ANIMALS   –   https://www.eyesonanimals.com

2. Unter der nachfolgenden Adresse erhalten Sie einen Einblick in die ältere Form der CO2-Betäubung mit Kleinstgruppen in Körben, in denen die Schweine hintereinander stehen:  CO2-Betäubung 2
©  Aussie Farms   über  https://vimeo.com/aussiefarms
und über  „free from HARM“   –   https://freefromharm.org

Bitte beachten Sie unsere weiteren Informationen zur Betäubung, die sie unterhalb der Schlachthofskandale finden.

Schlachthof-Skandale

1. Oldenburg (Oktober 2018)
Erstmal reagiert ein Schlachthof (GK Oldenburg GmbH & Co. KG), der von Tierrechtlern (Deutsches Tierschutzbüro) wegen gravierender Tierschutzverstöße angezeigt wurde, mit einem Schuldeingeständnis, das allerdings leider dahingehend relativiert wurde, dass die Schuld den von Betrieb eingesetzten Subunternehmen angelastet wurde.  Wir sind der Meinung, dass jedem Schlachthofbetreiber die Oberaufsicht obliegt und er deshalb verpflichtet ist, den Arbeitsablauf zu kontrollieren und dadurch die Einhaltung der gesetzlichen Mindeststandards sicherzustellen … auch hinsichtlich des Tierschutzes.
Lesen Sie hierzu den Bericht der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) vom 08.11.2018:
http://www.waz-online.de/Nachrichten/Der-Norden/Tierquaelerei-in-Oldenburg-Aufnahmen-zeigen-Zustaende-in-Schlachthof
Hierzu schrieb der Vorsitzende der AGfaN einen Leserbrief, der an mehrere Zeitungen verschickt wurde: Schlachthof Oldenburg
Das bemerkenswerte Eingeständnis des Schlachthofbetreibers mit Datum vom 06.11.2018 finden Sie hier 14153-pressemeldung_gk_oldenburg_181106

2. Bad Iburg (Oktober 2018)
Dieses Mal wurden erfreulicherweise die Behörden von den Tierrechtlern, (Deutsches Tierschutzbüro) umgehend eingeschaltet. Erstaunlicherweise reagierte sogar das Landwirtschaftsministerium in Hannover sofort und griff allem Anschein nach konsequent ein.
Bitte lesen Sie hier die
Pressemitteilung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums
und
den Leserbrief unseres Vorsizenden (ungekürzt erschienen im Winsener Anzeiger)