Rückblick auf die Tierhaltung

Die Haltung von Nutztieren lässt sich über Jahrhunderte und Jahrtausende zurückverfolgen. Die Zucht erfolgte zunächst planlos. Bald erkannten die Menschen jedoch, dass einige Tiere besser als andere an die natürlichen Rahmenbedingungen angepasst waren und den Wunschvorstellungen mehr entsprachen. Durch die Auswahl entwickelten sich Rassen, die unter anderem immer besser mit den regionalen Gegebenheiten wie geografische und klimatische Verhältnisse zurechtkamen. Als Beispiel seien hier Rinder erwähnt, die aufgrund ihrer kurzen Beine auf Weiden an Hängen erfolgreich gehalten werden konnten.
Insgesamt lässt sich sagen, dass bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Menschen und Tiere in einer Art Symbiose lebten: Der Mensch sicherte das Leben der von ihm gehaltenen Tiere, indem er ihnen Schutz gewährte und ihnen Futter gab. Im Gegenzug erhielt (besser: nahm) er von ihnen Milch und Eier und schließlich schlachtete er auch einige, um ihr Fleisch für die eigene Ernährung zu haben, statt auf die mühevollere Jagd zu gehen.
Früher wurde auch auf Langlebigkeit geachtet. Dieser Aspekt trat insbesondere während der vergangenen acht Jahrzehnte angesichts der durch gezielte Selektion auf wenige oder gar nur ein Merkmal wie hohe Jahres-Milchleistung, enorme tägliche Tages-Gewichtszunahme und exorbitante Legeleistung zunehmend in den Hintergrund. Die Nachteile nahmen ständig zu. So erreichen heute viele Milchrinder nicht die vierte Laktationsperiode, ab der sie betriebswirtschaftlich schwarze Zahlen schreiben lassen. Ja, viel zu viele Milchkühe scheiden schon während der ersten Laktationsperiode aus, d. h. sie verursachten nur Kosten während der Aufzucht, ohne dass sie jemals zum Betriebseinkommen beitragen.

Vergleich der Lebenserwartung von Nutztieren und Rückblick auf die Tierhaltung (PDF-Download, 96 KB)