Wochenblätter vom 07.01.2016, S. 1 (plus S. 14 bzw. 6), „Nitrat im Grundwasser – wie gefährlich ist es“

LB 002/ 2016

Einen nicht unwesentlichen Anteil an der Oberflächen- und Grundwasserbelastung mit Nitrat hat die Massentierhaltung besonders dann, wenn sie gewerblich, also flächenunabhängig, betrieben wird, so dass für die Entsorgung die Nutzung fremder Ackerflächen in Anspruch genommen werden muss … wenn alles korrekt läuft. Fakt ist auch, dass durch die Futtermittelimporte mehr Nährstoffe eingeführt, als durch tierische „Veredelungsprodukte“ exportiert werden. Dadurch fällt mehr Dung an, als hier unter ökonomischen Bedingungen, also ohne widersinnig weite Transporte, sinnvoll eingesetzt werden kann. Auch die Entlastung durch die Biogasanlagen, in denen zu 50% Gülle verarbeitet wird, reicht offenbar nicht, um Überschüsse zu vermeiden.
Die Niederlande zahlten schon vor Jahren Prämien an Massentierhalter, wenn sie die Tierzahlen reduzierten, weil der maximal geduldete Nitratgehalt des Grundwassers von 50 mg/l großflächig überschritten wurde. Daraufhin emigrierten Adriaan Straathof und andere Massentierhalter nach Deutschland, wo sie besonders in Brandenburg und Sachsen-Anhalt mit offenen Armen aufgenommen wurden. Schon damals war nicht nur Umweltschützern klar, wohin das führen würde.
Wir kommen letztlich also allein schon aus Gründen des Umweltschutzes nicht umhin, Abschied von der Exportorientierung der Nutztierhaltung zu nehmen. Die Devise muss sein: Mit regionalen Futtermitteln für den heimischen Bedarf produzieren!
Mit freundlichem Gruß
Eckard Wendt
Vorsitzender, Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e.V., Auf der Geest 4, 21435 Stelle Tierschutz-Tel.: 04174-5181, Internet: www.agfan.org